Mittwoch, 19. Dezember 2012

PLASTIC PLANET - DER FILM



Wir sind Kinder des Plastikzeitalters: vom Babyschnuller bis zur Trockenhaube, von der Quietscheente bis hin zum Auto. Plastik ist überall: In den Weltmeeren findet man inzwischen sechsmal mehr Plastik als Plankton und selbst in unserem Blut ist Plastik nachweisbar! Die Menge an Kunststoffen, die wir seit Beginn des Plastikzeitalters produziert haben, reicht aus, um unseren gesamten Erdball sechs Mal in Plastikfolie einzupacken.

In PLASTIC PLANET sucht Regisseur Werner Boote, dessen eigener Großvater ein Pionier der Plastikindustrie war, weltweit nach Antworten und deckt erstaunliche Fakten und unglaubliche Zusammenhänge auf. Er stellt Fragen, die uns alle angehen: Schadet Plastik unserer Gesundheit? Wer ist verantwortlich für die Müllberge in Wüsten und Meeren? Wer gewinnt dabei? Wer verliert?

PLASTIC PLANET ist ein unterhaltsamer und investigativer Film, der zeigt, dass Plastik zu einer Bedrohung für Mensch und Umwelt geworden ist.

Mit PLASTIC PLANET reist man rund um den Globus und entdeckt eine Welt, die ohne Plastik nicht mehr existieren kann, die aber gleichzeitig mit den Problemen und Risiken dieser Kunststoffe zu kämpfen hat. 
In PLASTIC PLANET findet Regisseur Werner Boote erstaunliche Fakten und deckt unglaubliche Zusammenhänge auf. Mit eindrucksvollen Beispielen, wissenschaftlichen Interviews und faszinierenden Begegnungen entlarvt PLASTIC PLANET die schöne neue Plastikwelt.
 Was machen wir aus Plastik, und was macht das Plastik mit unserer Welt? 
Bootes bunter und rasanter Kinodokumentarfilm geht jeden an – eine überraschende, packende und aufrüttelnde Rundreise durch das Plastikzeitalter.

Mittwoch, 24. Oktober 2012

DIE MACHT DES UNBEWUSSTEN






Über 90 Prozent von allem, was wir täglich machen, erledigt unser Gehirn quasi ohne uns. Unbewusst, oft ohne es überhaupt zu merken. Die zweiteilige Dokumentation Die Magie des Unbewussten wirft einen Blick auf diesen "inneren Autopiloten , am Beispiel von Martha und Jake: zwei Menschen, die sich zufällig über den Weg laufen. Und die - wie wir alle - von unbewussten Mustern im Kopf gesteuert werden, angefangen beim Zähneputzen am Morgen, bei der Auswahl der Anziehsachen, der Art, Auto zu fahren bis hin zu möglicherweise der wichtigsten Entscheidung unseres Lebens: der Frage, in wen wir uns verlieben.

Aufwändige 3D-Animationen geben ungeahnte Einblicke tief in die Köpfe von Martha und Jake. Sie zeigen: Der Verstand ist schnell überfordert, wenn es darum geht, uns sicher durch den Alltag zu navigieren. Es ist erstaunlich, wie wenig Einfluss er auf unsere Entscheidungen hat.

Wie tickt der Mensch wirklich? "Die Magie des Unbewussten" begleitet Neurowissenschaftler in aller Welt bei ihren zum Teil verblüffend unterhaltsamen Experimenten: Allan Snyder lässt an der Universität Sydney im Dienst der Hirnforschung Streichhölzer legen. John Bargh in Yale beweist, dass die Stühle, auf denen wir sitzen, unbewusst unseren Verhandlungsstil bestimmen. Henrik Ehrrson in Stockholm bringt Testpersonen dazu, ihren Körper zu verlassen. Walter Mischel stellt in Stanford die Willenskraft von Vierjährigen mit Mäusespeck auf die Probe. In Phoenix, Arizona, erforscht das Wissenschaftlerpaar Susana Martinez-Conde und Stephen Macknik die Neurologie von Zaubertricks. Und in Berlin weist John Dylan Haynes nach, dass unser Gehirn bis zu sieben Sekunden vor uns Entscheidungen fällt. Nicht nur Allan Snyder ist heute überzeugt: "Bewusstsein ist nur eine PR-Aktion Ihres Gehirns, damit Sie denken, Sie hätten auch noch was zu sagen."

Mit Surf-Kameramann Mickey Smith begibt sich "Die Magie des Unbewussten" in der meterhohen Brandung vor Irlands Westküste auf die Suche nach der Macht menschlicher Intuition. Mit dem Gentleman-Dieb Apollo Robbins erliegt der Zuschauer auf dem Strip in Las Vegas der Magie des Unbewussten und erfährt, wie geschickt der Zauberkünstler die Aufmerksamkeit argloser Passanten manipuliert und ihnen wertvolle Dinge vom Körper stiehlt. Sie können gar nicht anders. "Die Magie des Unbewussten" lässt durch Mitmachspiele und spielerische Tests jeden Zuschauer am eigenen Leib erfahren: Unser Gehirn ist es, das uns ständig austrickst.

Für die Autoren Francesca D Amicis, Petra Höfer und Freddie Röckenhaus ist "Die Magie des Unbewussten" die zweite Fernsehreihe über die Magie des menschlichen Gehirns - nach "Expedition ins Gehirn", die für den Deutschen Fernsehpreis sowie den angesehenen Grimmepreis nominiert wurde.

Freitag, 28. September 2012

DER LANGE WEG DER HOFFNUNG

 

Jährlich versuchen Tausende lateinamerikanische Männer und Frauen, die Grenze zu den USA zu überwinden. Dort hoffen diese Flüchtlinge, die auch "los ilegales" und "los indocumentados" genannt werden, Arbeit zu finden, um ihre Familie in der Heimat zu ernähren. In den letzten fünf Jahren bezahlten 3.000 Menschen ihren Traum von einer besseren Zukunft mit dem Leben.

Monatelang hat die Filmemacherin Stéphanie Lamorre eine Familie aus Ecuador bei ihren Versuchen begleitet, ins gelobte Land USA zu kommen. Am Ende des an Strapazen und Gefahren reichen Weges steht die bittere Erkenntnis, dass dieser scheinbar endgültige, nicht rückgängig zu machende Schritt vielen Flüchtlingen einen viel zu hohen Preis abverlangt. Die einen bleiben trotz alledem im gelobten Land, denn die Schande der Rückkehr wiegt schwer: Wer zurückkehrt, gibt sich als Gescheiterter zu erkennen.

Donnerstag, 20. September 2012

DER DOMINO-EFFEKT - KIPPT DER EURO ?



Was wird aus dem Euro und was aus der Europäischen Union? Ein Ende der Währungskrise scheint nicht in Sicht, und Pessimisten sehen das gesamte Projekt der Europäischen Gemeinschaft als gescheitert an. Trotz massiver Finanzspritzen scheinen gerade die Staaten des Mittelmeerraumes ihre Schulden nicht in den Griff zu bekommen. Es besteht die Gefahr, dass die Europäer ihren Glauben an die Politik verlieren. Wird der Euro, der einst als Bindeglied zwischen den Staaten dienen sollte, jetzt zur Spaltung Europas beitragen?

Kippt der Euro? In den vergangenen Wochen haben Filmemacher Stephan Lamby und Michael Wech zahlreiche wichtige Akteure des Euro-Krisen-Managements begleitet. Sie haben an Sondergipfeln in Brüssel, Washington und Berlin teilgenommen, immer wieder mit dem deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble und dem Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, gesprochen, den Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, befragt und Mitglieder der griechischen Regierung interviewt. Investoren, Gewerkschaftler und Politiker in Athen, Paris, Rom und New York kommentieren die Rettungsversuche und deren Risiken.

Dabei stellt sich unter anderem heraus, dass bei der Einführung des Euros folgenschwere Fehler gemacht wurden. In guten Zeiten stärkt die gemeinsame Währung zwar den Zusammenhalt Europas, aber in schlechten Zeiten verschärft sie die Probleme der Union. Die Finanzkrise dehnt sich inzwischen zu einer politischen Krise von bislang unbekanntem Ausmaß aus, zu einer wahren Legitimationskrise. Denn das größte Defizit des gemeinsamen Krisenmanagements ist die mangelhafte demokratische Legitimation der "Retter".

So wächst der Druck zwischen den Kreditnehmern - den Mittelmeerstaaten - und den Kreditgebern wie Deutschland und Frankreich. Geforderte Reformmaßnahmen werden zunehmend als Diktat empfunden. Der Druck der Straße wächst, sowohl in Athen und Madrid als auch in Berlin und Paris. Bislang diente der Euro als Bindeglied zwischen den Staaten der Euro-Gemeinschaft. Doch im Angesicht einer Währungskrise macht sich neuerdings in den EU-Mitgliedsländern ein nationalstaatliches Denken breit. Bleibt der Euro nun das Mittel, das die Gemeinschaft zusammenhält? Oder wird er zum Sprengsatz, der die Mitglieder auseinanderreißt?

Montag, 17. September 2012

KINDER ALS ARBEITSSKLAVEN



Kindersklaven schuften in Fabriken in Indien, minderjährige Goldgräber werden in den Minen von Burkina Faso ausgebeutet, Jungen und Mädchen durchwühlen Müllhalden in der Dominikanischen Republik und mexikanische Kinder leisten Schwerstarbeit auf Feldern im Süden der Vereinigten Staaten. Der Dokumentarfilm von Hubert Dubois berichtet, dass 115 Millionen Kinder auf der ganzen Welt unvorstellbar harte Arbeit verrichten. 

Schon vor 20 Jahren hatte Hubert Dubois in seinem Film "L'Enfance enchaînée" eine Bestandsaufnahme zum Thema durchgeführt. Mit "Kinder als Arbeitssklaven" nimmt er diese Untersuchung wieder auf. Er stellt fest, dass es tatsächlich kleine Fortschritte im Bereich der Kinderarbeit gibt, die aber in Krisenzeiten besonders gefährdet sind. 

Der Film demonstriert den Teufelskreis der Armut: Ein Kind, das arbeitet, geht nicht in die Schule, und weil es nicht in die Schule geht, wird es arm bleiben. Gibt es Hoffnung für eine Lösung dieses Problems? Mit der Unterzeichnung der Konvention 182 des Internationalen Arbeitsamts haben sich zahlreiche Regierungen verpflichtet, bis zum Jahr 2016 mit der Ausbeutung von Kindern Schluss zu machen - eine Utopie? 

Der Inder Kaïlash Satyarthi, eine zentrale Figur einer weltweiten Bewegung, ist allgegenwärtig in dieser Untersuchung, die sich über verschiedene Länder erstreckt und deren Akteure auch unter Gefahr für das eigene Leben den Kampf gegen die Versklavung von Kindern nie aufgeben.

Freitag, 14. September 2012

DER EURO IM FADENKREUZ DER FINANZHAIE



Mitten in seiner bisher schwersten Bewährungsprobe sprachen die Filmemacher Jean Quatremer und Jean-Michel Meurice mit den Akteuren des Dramas um den Euro. Sie interviewten den Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet und Jean-Claude Juncker, den Präsidenten der Eurogruppe.

Auch Politiker wie der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou und die ehemalige französische Wirtschaftsministerin Christine Lagarde kommen in der Dokumentation zu Wort. Außerdem sprachen sie mit Verantwortlichen der europäischen Finanzwirtschaft, darunter auch George Soros, der schon im Dezember 2008 vor der Krise gewarnt hatte -- doch niemand schien damals auf ihn hören zu wollen.

Diese Dokumentation ist ein Protokoll der Ereignisse der letzten sechs Monate des Jahres 2010, die entscheidend waren für das Überleben der europäischen Einheitswährung.

Mittwoch, 12. September 2012

EUROPAS NEUE SKLAVEN



Opfer von Menschenhändlern sind in Moldawien nicht nur junge, sexuell ausgebeutete Frauen, sondern auch Männer und Kinder, die zu Arbeitssklaven erniedrigt werden. Offizielle Zahlen gibt es kaum, doch Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration gehen von 800.000 Migranten aus - bei einer Gesamtbevölkerung von vier Millionen Menschen -, die Moldawien verlassen haben; davon sollen zwei Prozent Opfer von Menschenhändlern sein, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.Yvonne Debeaumarché berichtet, mit welchen Mitteln jeder Versuch, dieser schändlichen Praxis Einhalt zu gebieten, hintertrieben wird.

Montag, 10. September 2012

DIE GRIECHENLAND-LÜGE



Die Dokumentation zeigt eine von Wunschdenken und Ignoranz geprägte Politik, die Griechenland in den Abgrund führte - und wie die deutschen Bürger von der Politik systematisch getäuscht werden. Für die Dokumentation waren die Autoren in Griechenland unterwegs, sprachen mit Verlieren und Gewinnern der Krise.

Immer wieder täuschte die Politik sich selbst und die Öffentlichkeit. Schon beim Beitritt zum Euro wurden Kritiker mundtot gemacht. Politische Romantik sei wichtiger gewesen als ökonomische Vernunft, sagt Frits Bolkestein. Der ehemalige EU-Kommissar rechnet in der Dokumentation mit der deutschen und der Brüsseler Politik ab. Ein hochrangiger Insider aus der EU-Kontrollbehörde bestätigt: Viele hätten damals gewusst, dass Griechenland nie hätte in den Euro aufgenommen werden dürfen, doch das wollte niemand hören.
Milliarden sind inzwischen nach Griechenland geflossen. Doch bei den Griechen kommt das Geld nicht an. Das Textil-Unternehmen von Cecile Varvaressos im Norden des Landes zum Beispiel bekommt keine Kredite mehr. Bürokratie und Vetternwirtschaft sind immer noch im ganzen Land präsent. Und die harten Auflagen der EU helfen nicht -- im Gegenteil: „Das Spardiktat ist genau der falsche Weg. Hier wird dem Land jede Chance genommen, sich wieder zu erholen", sagt der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts, Thomas Straubhaar.

Griechenland rutscht immer tiefer ins Elend. Mit einem Sozialarbeiter waren die Reporten in den Armenvierteln Athens unterwegs: Immer mehr Menschen verlieren ihre Jobs, verarmen und der Staat kann ihnen nicht helfen. Seit Beginn der Krise müssen viele Mütter ihre Kinder ins Heim bringen, weil sie sie nicht mehr ernähren können.
Gleichzeitig zahlen die reichen Griechen noch immer keine Steuern. Die Autoren trafen das Oberhaupt einer Reeder-Familie. Für den Niedergang seines Landes macht der Multimillionär die griechische Politik und die Bürokratie verantwortlich. An einen korrupten Staat will er keine Steuern zahlen. „Oder würden Sie Ihr Geld Al Capone geben?", fragt der Reeder.

In der Krise hat die Kanzlerin immer wieder versucht, das Griechenland-Problem kleinzureden. Doch jetzt ist klar: Der deutsche Steuerzahler trägt die größten Risiken. Der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, spricht in der Dokumentation von der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg und appelliert an die Politik, endlich Lösungen zu finden.

Dienstag, 4. September 2012

HANDELSWARE MENSCH


 
 

Jedes Jahr fließen schätzungsweise zehn Milliarden US-Dollar in die Taschen von Schleuserbanden, die Menschen illegal über Landesgrenzen bringen. Der Menschenhandel soll jährlich zwölf Milliarden US-Dollar Gewinn abwerfen, und die Ausbeutung der Opfer lässt noch einmal 42 Milliarden US-Dollar pro Jahr fließen. Rechnet man alles zusammen, war der Handel mit Menschen 2008 nach dem Waffen- und Drogenhandel eine der lukrativsten Tätigkeiten überhaupt. Der größte Umsatz wird nicht etwa in recht- und gesetzlosen Staaten, sondern in den Industriestaaten gemacht. Sie sind das bevorzugte Ziel für die Ware Mensch. Dies gilt auch für die EU-Mitglieder Großbritannien, Belgien, Spanien, Frankreich oder Deutschland. Jahr für Jahr reisen 400.000 Menschen illegal in den Schengen-Raum ein, oft mit Hilfe von Verbrecherbanden. 120.000 Personen, überwiegend Frauen, werden von kriminellen Netzwerken ausgebeutet. Hilfsorganisationen beklagen die steigende Zahl illegaler Arbeiter, die am Bau, in Fabriken oder Gaststätten ausgebeutet werden. Fällt Europa zurück in die Zeiten des Menschenhandels und der Sklaverei? Wie kommt man illegal in den Schengen-Raum? Welche Gefahr droht den illegalen Einwanderern?

Montag, 3. September 2012

DAS IMPERIUM GOLDMAN SACHS



Seit fünf Jahren steht die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs für sämtliche Exzesse und Entgleisungen der Finanzspekulation. Durch hochspekulative Geschäfte mit der Zahlungsunfähigkeit der amerikanischen Privathaushalte konnte sich die Bank an der aktuellen Finanzkrise bereichern und wurde dank ihrer politischen Verbindungen selbst vor dem Bankrott bewahrt. Als die amerikanische Krise über den Atlantik nach Europa schwappte, wurde Goldman Sachs zu einem der Protagonisten der Euro-Krise: Die Bank soll gegen die europäische Einheitswährung spekuliert und die griechische Staatsschuldenbilanz mit Hilfe komplexer und undurchsichtiger Währungsgeschäfte geschönt haben. Als die europäischen Regierungen nacheinander dem Zorn der Wähler zum Opfer fielen, nutzte Goldman Sachs die Gunst der Stunde, um ihr komplexes Einflussgeflecht auf den alten Kontinent auszuweiten.

Goldman Sachs ist mehr als eine Bank. Sie ist ein unsichtbares Imperium, dessen Vermögen mit 700 Milliarden Euro das Budget des französischen Staates um das Zweifache übersteigt. Sie ist ein Finanzimperium auf der Sonnenseite, das die Welt mit seinen wilden Spekulationen und seiner Profitgier in ein riesiges Kasino verwandelt hat. Mit weltweit einzigartigen Verflechtungen und einem Heer aus 30.000 Bankern konnte Goldman Sachs auch in den letzten fünf Krisenjahren kräftige Gewinne einstreichen, seine Finanzkraft weiter ausbauen, seinen Einfluss auf die Regierungen stärken und sich vonseiten der amerikanischen und europäischen Justiz völlige Straffreiheit zusichern.

Das Geschäftsgebaren der Bank ist überaus diskret. Ihr Einfluss reicht weit in den Alltag der Bürger hinein - vom Facebook-Börsengang über die Ernennung des Präsidenten der Europäischen Zentralbank bis hin zum Lobbying gegen die Regulierung des Finanzsektors. Der Arm der Bank ist lang, und sie befindet sich stets auf der Gewinnerseite.

Freitag, 24. August 2012

PARADISE NOW



Paradise Now ist ein Kinofilm des palästinensisch-niederländischen Regisseurs Hany Abu-Assad, der 2004 im Westjordanland gedreht wurde.

Die beiden Freunde Khaled und Said werden als Selbstmordattentäter einer Terrororganisation nach Israel geschickt. Der erste Anschlagsversuch schlägt fehl. Bevor es zu einem zweiten kommt, haben die beiden Zeit, über ihr Tun nachzudenken. Bei Khaled werden die Zweifel an der Richtigkeit seines Tuns immer größer, während Saids Entschlossenheit noch zunimmt. Saids Vater wurde von einer palästinensischen Terrororganisation als „Kollaborateur“ liquidiert, wodurch der Wunsch, die Familienehre wiederherzustellen, zum Motiv für sein Handeln wurde. Auch die Liebe der Menschenrechtsaktivistin Suha, die für eine friedliche Konfliktlösung steht, kann ihn nicht von seinem Entschluss abbringen.

Montag, 30. Juli 2012

OHNE ZINS INS PARADIES



Weltweit leben die meisten Menschen muslimischen Glaubens in Südostasien. Allein Indonesien ist mit 240 Millionen Gläubigen das bevölkerungsreichste islamische Land. Zwar ist die Religion im Vergleich zu den arabischen Staaten hier weitaus liberaler und erscheint im täglichen Leben weniger präsent, doch gerade das religiös geprägte Bankwesen - "Islamic Banking" - verzeichnet Wachstumsraten, von denen westliche Banken nur träumen können.

Das Verbot von Zinsen, die Vorgabe, nur in real existierende Werte zu investieren und Geschäfte mit Schweinefleisch, Waffen, Glücksspiel und Pornografie vollkommen zu untersagen, sind die Eckpfeiler dieses Modells. Auch das islamische Gebot der Wohlfahrt, also der Förderung Benachteiligter, findet hier Anwendung. Statt einfacher Geldgeschenke werden zinslose Darlehen vergeben. "Warum sollten wir uns nicht für eine islamische Bank entscheiden, wenn Infrastruktur, Kosten und weitere Leistungen einer konventionellen Bank entsprechen?", fragen sich junge, moderne Muslime. Sogar Frauen in Führungspositionen von Banken, als islamische Rechtsgelehrte und Universitätsprofessorinnen sind in den muslimisch geprägten Ländern Südostasiens selbstverständlich geworden. 

Die Dokumentation stellt Menschen vor, die den modernen Aufschwung in Asien prägen, aber auch solche, die diese Entwicklung mehr als skeptisch betrachten. Ist die Rückkehr zu einem Investmentmodel aus Ziegen und Gold, wie es Iqbal Muhaimin vorschlägt, ein alternativer Lösungsansatz, um den Spekulationen und Krisen des globalen Finanzmarktes zu entgehen?

Mittwoch, 25. Juli 2012

LEBEN OHNE SCHADSTOFFE ?



Lebensmittelskandale, Umweltsünden, Raubbau an der Natur - der Mensch vergiftet sich und seine Lebensgrundlagen. Doch der Wissenschaftler Michael Braungart ist der Meinung, dass es immer noch eine Chance für eine bessere, saubere Welt gibt. Dafür müsse man allerdings so einiges neu erfinden, mit der Kreislaufwirtschaft zum Beispiel. Die Idee ist einfach und von der Natur abgeschaut: Alles, was produziert wird, müsste man kompostieren oder wiederverwerten können. Nach diesem Prinzip hat Michael Braungart zum Beispiel Farben entwickelt, die so gesund sind wie Rote-Bete-Saft. Kleidung, die damit gefärbt wird, könnte man unbedenklich dem Kompost zuführen und sie so zum Pflanzendünger machen. Ein entsprechendes T-Shirt aus Öko-Baumwolle hat er bereits zusammen mit einer Modefirma entwickelt und auf den Markt gebracht.

Das Produzieren in Kreisläufen ist auch technisch möglich, mittels Recycling, das immer wichtiger wird, denn das Ende der Rohstoffe ist absehbar. So landen heutzutage noch viele wertvolle Metalle im Müll. Einzelne Unternehmen, wie die Kupferhütte Aurubis in Hamburg, haben jetzt ein innovatives Konzept umgesetzt und recyceln den wertvollen Rohstoff für die Elektronikbranche.

Allerdings erfordert das Kreislaufprinzip ein grundsätzliches Umdenken in der Wirtschaft. Und inzwischen interessieren sich auch immer mehr Unternehmer dafür. Das Ende der Rohstoffe ist absehbar, deshalb macht die Idee nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch Sinn.

Mittwoch, 18. Juli 2012

PLASTIK ÜBER ALLES



Seit rund hundert Jahren sind Kunststoffe zum festen Bestandteil des Alltags geworden. Doch der Preis für ihren vielseitigen Einsatz sind Müllberge und giftige Altlasten in der ganzen Welt. Wie lässt sich diese Umweltverschmutzung eindämmen? Gibt es tragfähige Lösungen für die Wiederverwendung des künstlichen Rohstoffs, den Umgang mit seinen toxischen Eigenschaften und zur Verbesserung seiner biologischen Abbaubarkeit?

Drei Jahre lang recherchierte das Team um Filmemacher Ian Connacher in zwölf Ländern auf fünf Erdteilen. Und auch im Pazifik wurden sie fündig. Dort haben die Plastikabfälle inzwischen erschreckende Ausmaße angenommen. Doch Interviews mit Wissenschaftlern und Experten zeigen Wege in eine hoffnungsvolle Zukunft auf - hoffnungsvoll sowohl für die Erde als auch für die Kunststoffe.

Montag, 11. Juni 2012

DER WALMART EFFEKT



Immer häufiger ist zu erleben, dass Produktionsstätten von Konsumgütern in den USA oder Westeuropa geschlossen und nach Fernost verlagert werden. Hedrick Smith und Rick Young stellen in ihrem Dokumentarfilm einen Zusammenhang her zwischen dieser Wanderungstendenz von Produktionsstätten und dem Verlangen der Verbraucher nach preiswerter Ware, sogenannten Schnäppchen. 

Im Mittelpunkt des Films steht dabei die Supermarktkette WalMart. Deren Ziel, ihren Kunden immer billigere Waren anbieten zu können, lässt sie in der anderen Richtung immer preiswertere Produkte von ihren Zulieferfirmen fordern. Die wiederrum suchen dann nach billigen Produktionsbedingungen in Fernost.

Siehe auch WALMART - DER HOHE PREIS DER NIEDRIGPREISE

Donnerstag, 31. Mai 2012

BLACK STEEL



BLACK STEEL LIVE CLIP BY TRICKY (WEST 54th 1998)

I got a letter from the government | The other day | I Opened and read it | It said they were suckers | They wanted me for the army or whatever | Picture me given' a damn -- I said never | Here is a land that never gave a damn | About a brother like me and myself | Because they never did | I wasn't wit' it, but just that very minute... | It occured to me | The suckers had authority | Cold sweatin' as I dwell in my cell | How long has it been? | They got me sittin' in the state pen | I gotta get out -- but that thought was thought before | I contemplated a plan on the cell floor | I'm not a fugitive on the run | But a brother like me begun -- to be another one | Public enemy servin' time -- they drew the line y'all | To criticize me some crime -- never the less | They could not understand that I'm a Black man | And I could never be a veteran | On the strength, the situation's unreal | I got a raw deal, now I'm lookin for the steel.

Nevertheless they cannot understand | That I'm a black man, and I could never be a veteran. | On the strength of situations, I'm real. | I got a raw deal, so I'm lookin' for the steel | Lookin for the steel.

Mittwoch, 30. Mai 2012

CARTE BLANCHE

 

Ende 2002 überzog eine Gewaltwelle die Zentralafrikanische Republik. Rebellen aus dem Nachbarland Kongo hatten von ihrem Befehlshaber Jean-Pierre Bemba eine Carte blanche bekommen - einen Freibrief zum Plündern, Töten und Vergewaltigen.

Der Dokumentarfilm begleitet die Ermittler des Internationalen Gerichtshofs in das Land im Herzen Afrikas. Acht Jahre nach den Ereignissen soll es Gerechtigkeit geben. Jean-Pierre Bemba ist einer der ersten Kommandeure, den die internationale Justiz wegen seines Befehls zur systematischen Vergewaltigung anklagt.

Dienstag, 29. Mai 2012

DER TODESREITER VON DARFUR



Ausgezeichnete Dokumentation aus dem Jahre 2007 als nachdrückliches Dokument menschlicher Grausamkeit, aber auch des Versagens der Staatengemeinschaft.

Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst sucht der ehemalige US Marine Brian Steidle nach einer neuen Aufgabe. Im Internet stößt er auf eine Anzeige, in der die "Afrikanische Union" einen Militärbeobachter für den Sudan sucht. Steidle erhält den Job und fliegt nach Darfur. Nicht ahnend, was ihn erwartet, muss er mit ansehen, wie im Auftrag der dortigen Regierung ein systematischer Völkermord betrieben wird. Dörfer werden niedergebrannt und deren Einwohner vergewaltigt, als Geiseln genommen, bei lebendigem Leibe verbrannt oder erschossen. Doch er darf nicht eingreifen. Als Militärbeobachter sind ihm die Hände gebunden. Frustriert kehrt er in seine Heimat zurück, um Presse, Regierung und Behörden zu informieren.

Donnerstag, 17. Mai 2012

IM SCHATTEN DES BÖSEN - DER KRIEG GEGEN DIE FRAUEN IM KONGO



Das Krankenhaus Panzi liegt in Bukavu, der Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu. Dort werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Mädchen behandelt. Sie sind Opfer grausamer Vergewaltigungen geworden. Denn im Nordosten des Kongo herrscht noch immer Krieg. Milizen marodieren durch die unzugänglichen Wälder. Sie töten, plündern, brandschatzen. Frauen und Kinder werden systematisch vergewaltigt und misshandelt.

Ndamosu M'Buefuh ist 70 Jahre alt. Sie wurde mehrmals vergewaltigt, ihr Ehemann und ihre fünf Kinder getötet. Die dreissigjährige Ntakobajira M'Bisimwa wurde als Sexsklavin in einem Rebellenlager gefangen gehalten. Die achtzehnjährige Noella M'Mburugu musste diese Tortur drei Jahre aushalten. Sie gebar dort einen Sohn. Sie nannte ihn "Amani", was soviel bedeutet wie Frieden. Ihre Peiniger entrissen ihr das Kind und jagten sie fort, denn sie wurde krank, konnte nicht mehr arbeiten.

Häufig finden die Vergewaltigungen öffentlich statt, vor der ganzen Dorfgemeinschaft, ihren eigenen Kindern, Ehemännern, Grossvätern. Sie bedienen sich auch glühender Gegenstände, Ängste, scharfem Werkzeug, Bajonetten oder Gewehrläufen. Der Unterleib der Frauen ist danach vollkommen zerstört. Frauen und Mädchen jeden Alters, sogar Babies, sind Opfer unvorstellbar grausamer sexualisierter Gewalt. Die zehnjährige Elisa ist seither inkontinent, sie kann weder Wasser noch Fäkalien halten und muss ständig Binden tragen. Sie alle leiden unter extremen Angstzuständen und fürchten, wieder in ihre Heimatdörfer zurückkehren zu müssen, dann nämlich wenn die medizinische Behandlung im Krankenhaus Panzi abgeschlossen ist.

Die Täter sind in Süd-Kivu vor allem Hutu-Milizen, die 1994 nach dem Völkermord in Ruanda im Nachbarland Kongo Zuflucht suchten.Sie finanzieren ihre Waffen mit der Ausbeutung von Rohstoffen. Denn die Provinz ist reich an Gold, an dem Zinnerz Kasserit und an Coltan, das für die Herstellung von Laptops und Handys verwendet wird. Das Ziel der Verbrecher: Terror, die Ausübung von Macht durch Erniedrigung, Demütigung und Zerstörung. Vergewaltigung wird dabei systematisch als Kriegswaffe eingesetzt.

Susanne Babila, Kameramann Jürgen Killenberger und Tontechniker Felix Hugenschmidt haben einige Frauen vier Wochen begleitet und sind Zeugen unvorstellbarer Menschenrechtsverbrechen geworden.

Donnerstag, 10. Mai 2012

SCHATTEN ÜBER DEM KONGO



Faszinierender Dokumentarfilm über einen 125 Jahre währenden Kolonialhorror im Kongo. Nach dem faktenreichen, gleichnamigen Bestseller von Adam Hochschild.

Der Film erzählt die Geschichte des europäischen Imperialismus und Kolonialismus in Afrika und seiner ungeheuren Verbrechen, deren Auswirkungen bis heute nachwirken.

1885 setzte die Kongo-Konferenz in Berlin den belgischen König Leopold II. als Herrscher des Kongo-Staates ein. Während der Monarch der Welt den selbstlosen Philanthropen vorgaukelte, verwandelte sich der Kongo in ein riesiges Arbeitslager. Leopolds Gier nach Kautschuk und Elfenbein blutete das Land aus. Als man ihm 1908 den Kongo wieder wegnahm, hatte der belgische König 1,1 Milliarden Dollar Gewinn aus seiner Kolonie gezogen. Schätzungsweise 10 Millionen Menschen mussten dafür mit ihrem Leben bezahlen.

Auch heute noch, lange nach Ende der Kolonialzeit, gehen die Plünderer des Landes über Leichen ... .

Montag, 23. April 2012

DIE FUKUSHIMA-LÜGE





Als die japanische Regierung am 11. März 2011 um 19.06 Uhr den atomaren Notstand ausrief, hielt die Welt den Atem an. Das große Erdbeben und der darauf folgende Tsunami hatten in Japans Norden am Nachmittag ganze Städte ausgelöscht.
Japan am Boden, und jetzt auch noch der befürchtete Super-GAU, der drohte, eine der bevölkerungsreichsten Regionen der Erde zu verstrahlen - mit unabsehbaren Folgen für Japan und die Weltwirtschaft.
In den Tagen nach dem Beben gerieten mehrere Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima Daichi außer Kontrolle und brannten durch. Fassungslos blickte die Welt auf die Hightech- und Atomnation Japan, die ganz offensichtlich außerstande war, diese gefährliche Technologie zu beherrschen.

ZDFzoom geht der Frage nach, wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte und wie Japans Atombosse und die Regierung damit umgingen. Die Recherchen zeigen: Es gab schon vor der Katastrophe ein Netz aus krimineller Energie, Ignoranz und Vorteilsnahme, das die japanische Gesellschaft seit Jahrzehnten immer mehr durchdrungen hat.

Kei Sugaoka, ein ehemaliger Wartungsingenieur, spricht über die kriminellen Praktiken des Betreiberkonzerns TEPCO. Über Jahre habe dieser immer wieder in Kauf genommen, dass Millionen Menschen radioaktiv verseucht werden. Politiker, ehemalige Behördenmitarbeiter und Medienleute erklären das korrupte Netzwerk aus Atomindustrie, Politik, Aufsichtsbehörden, Wissenschaft und Medien. Es gibt dafür in Japan sogar einen eigenen Namen: "Atomdorf". Und das scheint bis heute intakt.

Die Recherchen von ZDFzoom zeigen, wie TEPCO und die Behörden seit Ausbruch der Katastrophe deren wahres Ausmaß verschweigen, die Öffentlichkeit täuschen und auf Kosten der Bevölkerung versuchen, den Schaden für die gesamte Atomindustrie möglichst gering zu halten. So werden zum Beispiel die täglichen Strahlenmessungen meist an Orten mit besonders niedriger Strahlung vorgenommen und in den Nachrichten veröffentlicht. Und das, obwohl die Menschen tatsächlich sehr viel höheren Strahlendosen ausgesetzt sind. In Watari, einem Stadtteil Fukushimas, kämpfen Eltern für die Evakuierung ihrer Kinder, denn die hier gemessenen Strahlendosen übertreffen die offiziell verkündeten um das Vielfache. Das bestätigen auch die Messungen, die das ZDFzoom-Team selbst durchführt.
Auch im zerstörten Kernkraftwerk selbst ist die Lage nicht unter Kontrolle, wie es TEPCO und die zuständigen Behörden glauben machen wollen.

Montag, 9. April 2012

HIROSHIMA



Es war ein Ereignis, das die Weltgeschichte auf einen Schlag veränderte: Der verheerende Atombombenangriff auf die japanische Stadt Hiroshima am 6. August 1945 war der Urknall des Atomzeitalters. Der gleißende Blitz und die pilzförmige Wolke wurden zum Symbol menschlicher Zerstörungskraft. 

Wie es dazu kam und welche Folgen der Abwurf der Bombe hatte, zeichnet dieses Doku-Drama, das die BBC in Zusammenarbeit mit dem ZDF realisiert hat, in bislang einzigartiger Intensität nach.

Zeugenaussagen, Archivbilder, Computeranimationen und aufwändige filmische Rekonstruktionen zeigen zum ersten Mal ein vollständiges Bild des dramatischen Geschehens. Zu Wort kommen die Crewmitglieder des amerikanischen Atombombers "Enola Gay", darunter der Kommandant Paul Tibbets, zeitgenössische Kenner des politischen Hintergrunds, vor allem aber japanische Opfer des Atomangriffs.

Ihre Erlebnisberichte vermitteln auf eindringliche Weise, mit welcher Urgewalt die Bombe Leben vernichtete, das gesamte Dasein der Menschen erschütterte, wie nahe Trostlosigkeit und Menschlichkeit in jenen Tagen beieinander lagen. Filmszenen, die in Japan, Großbritannien und Polen dank internationaler Zusammenarbeit mit großem Aufwand gedreht werden konnten, geben den Erinnerungen ein Gesicht. 

Die Erfahrungen der wenigen noch lebenden Augenzeugen münden in die Hoffnung, dass der Schock von Hiroshima auf Dauer eine Mahnung für die Menschen bleiben wird.

Mittwoch, 28. März 2012

DIE NEUEN VEGETARIER



Was geschieht, wenn man auf Fleisch verzichtet? Familie Wittmann aus Hamburg hat es ausprobiert. Die beiden Töchter essen sowieso kein Fleisch, da zogen die Eltern einfach nach. Die Dokumentation "Die neuen Vegetarier" begleitet die Familie auf ihrer Entdeckungsreise in eine Welt ohne Fleisch.

Um zu zeigen, dass man auch ohne Fleisch hervorragend essen kann, propagieren die Vegetarierverbände in Deutschland und Frankreich einen fleischfreien Tag in öffentlichen Kantinen. In Frankreich sind die Vorbehalte noch immer groß. Dabei gibt es inzwischen eine fantasievolle Gemüseküche, wie Sternekoch Michael Hoffmann beweist, der in seinem Berliner Restaurant Margaux ein siebengängiges Menü aus Dutzenden von Gemüsen und Kräutern präsentiert.

In Indien dagegen muss sich niemand rechtfertigen, weil er vegetarisch lebt. Etwa jeder Vierte ernährt sich dort meist aus religiösen Gründen fleischlos, also etwa 300 Millionen Menschen. Im Lauf der Jahrhunderte hat sich eine facettenreiche vegetarische Küche entwickelt, die keinen Vergleich zu scheuen braucht.

Besonders die Verwendung von proteinreichen Hülsenfrüchten bewirkt, dass eine Ernährung ohne Fleisch nicht zu Mangelerscheinungen führt. Eine wahre Proteinbombe ist Soja. Die Pflanze könnte die globalen Ernährungsprobleme lösen. Wissenschaftler in den Niederlanden wollen auf der Basis von Soja Produkte entwickeln, die genau wie Fleisch schmecken. Würstchen, Nuggets und Schnitzel auf pflanzlicher Basis gibt es bereits im Handel.

Familie Wittmann aus Hamburg hat sie getestet. "Die neuen Vegetarier" zeigt, wie vielfältig Vegetarier essen können und dass sie sehr gute Argumente für ihre Lebensweise haben.

Donnerstag, 1. März 2012

WE FEED THE WORLD



We Feed the World ist ein österreichischer Dokumentarfilm, der ein kritisches Licht auf die zunehmende Massenproduktion von Nahrungsmitteln und die Industrialisierung wirft. Der von Erwin Wagenhofer inszenierte Film ist der erfolgreichste österreichische Dokumentarfilm seit Beginn der statistischen Erfassung.

Der Dokumentarfilm „We Feed the World – Essen global“ vom Österreicher Erwin Wagenhofer beschäftigt sich thematisch mit den Ursachen und Auswirkungen der Globalisierung am Beispiel der Nahrungsmittelproduktion für die Europäische Union. Wagenhofer durchleuchtet in verschiedenen Abschnitten die unterschiedlichen Formen der weltweit industriell organisierten Rohstoffgewinnung, Produktion, Handel, Transport, Entsorgung und die Benutzung von Gentechnologie durch Lebensmittelkonzerne. Dabei werden die Folgen der industriell organisierten Rohstoffgewinnung durch Kommentare von unterschiedlichen Personen im Film erläutert. Kontinuierliche Texteinblendungen liefern Hintergrundinformationen und schildern Zusammenhänge, die zusätzlich von Jean Ziegler, dem Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen, verdeutlicht werden.

(...) Auf erschreckende Weise wird hier gezeigt, wie der Gedanken von der Profitmaximierung jeden Skrupel und jeden Funken Menschlichkeit über Bord wirft. Diese Dokumentation sollte Pflichtprogramm für jeden Verbraucher sein, damit zumindest niemand mehr sagen kann‚ ‚Wenn ich das vorher gewusst hätte…!’ – Michael Tomiak 

Montag, 6. Februar 2012

MEINE GLOBALISIERUNG



Hedge-Fonds, Delokalisierung, Globalisierung - Begriffe, die immer wieder zu lesen sind. Sie verheißen nichts Gutes, mit ihnen verbindet man die Schließung von Unternehmen, den massiven Verlust von Arbeitsplätzen, das Siechtum ganzer Wirtschaftsregionen. 

Die Dokumentation beschreibt diese jüngste Phase des von den Mechanismen der globalen Finanzmärkte beherrschten Neokapitalismus aus der Perspektive eines französischen Unternehmenschefs. 

Im Arve-Tal im ostfranzösischen Département Haute-Savoie (Hochsavoyen) sind heute noch etwa 12.000 Menschen in rund 500 metallverarbeitenden Unternehmen tätig. Hier werden Präzisionsteile für die Automobilindustrie, die Luft- und Raumfahrt oder die Medizintechnik gefertigt. Aber wie lange noch?

Gerade weil diese Unternehmen bisher so erfolgreich waren, wurde ein Großteil von ihnen von britischen oder amerikanischen "Heuschrecken"-Fonds aufgekauft, denen es einzig und allein um die maximale Rendite ihrer Anlagen in kürzester Zeit geht. Die Sorge um den Bestand des Unternehmens und den Erhalt der Arbeitsplätze, früher noch Hauptanliegen der Firmenchefs im Arve-Tal wie anderswo auch, haben im kalten Kalkül der anonymen ausländischen Anteilseigner keinen Platz. 

Nicht weniger beunruhigend ist der Druck der Automobilhersteller auf ihre Zulieferer: Sie sollen ihre Produktion ins Ausland verlagern - nach China oder Osteuropa. Wer sich beugt, vernichtet Hunderte Arbeitsplätze vor Ort, wer dem Druck widersteht, bekommt keine Aufträge mehr, geht Konkurs und trägt bei zum langsamen Sterben des Tales. Aus diesem Teufelskreis gibt es kaum einen Ausweg. Viele der Unternehmer im Arve-Tal fragen sich deshalb jetzt, ob sie nicht mittlerweile schon von dem Wirtschaftsmodell überholt worden sind, das sie selbst allzu lange unterstützt und gefördert haben.

Mittwoch, 25. Januar 2012

UNDERCOVER GEGEN DIE HOLZMAFIA



Immer mehr Wälder gerade seltener Holzarten fallen illegalen Rodungen zum Opfer, und mit den Wäldern verlieren auch seltene Tiere ihren Lebensraum. Die Dokumentation begleitet den Umweltaktivisten Alexander von Bismarck.

Der Masoala Nationalpark auf der ostafrikanischen Insel Madagaskar ist die Heimat ganz außergewöhnlicher Arten, die sonst nirgends auf der Welt vorkommen. Doch deren Überleben ist durch massives, illegales Abholzen der Wälder bedroht. Besonders betroffen sind Palisander, Eben- und Rosenholz. Ein Großteil des Holzes gelangt nach China oder in die Europäische Union und wird dort zu Musikinstrumenten verarbeitet.

Skrupellose Holzfäller agieren überall auf der Welt. Die zu erwirtschaftenden Gewinne sind äußerst lukrativ. Und so verwundert es nicht, dass der illegale Holzhandel inzwischen als eine der größten Einnahmequellen der Mafia weltweit gilt. Doch es drohen nicht nur seltene Holzarten für immer zu verschwinden. Illegales Holz ist häufig auch "blutiges Holz". Die Rodung bedroht seltene Tiere, die den illegalen Holzfällern zum Opfer fallen, in dem diese ihnen den natürlichen Lebensraum nehmen.

Umweltschützern gelingt es nicht oft, die Verantwortlichen für den fortschreitenden Raubbau am Regenwald in flagranti zu ertappen. Doch verdeckte Ermittler einer kleinen Naturschutzgruppe sind jetzt den Holzräubern auf der Spur. Als Umweltspion hat Alexander von Bismarck dem internationalen Holzschmuggel den Kampf angesagt. Mit versteckten Kameras sichert er Beweise, trifft unter falscher Identität Holzfäller und Mafiabosse und kämpft so gegen die skrupellose Plünderung der Regenwälder. Seine Aktionen decken die gesamte Lieferkette auf, enttarnen Importeure wie Händler. Und er hat Erfolg. Durch seine Aufnahmen konnte er die Verantwortlichen in den USA überzeugen, dass es Gesetze gegen die Einfuhr bestimmter Holzarten geben muss. Nun setzt er sich dafür ein, dass die Mittäter in Amerika und Europa auch bestraft werden.

Mittwoch, 18. Januar 2012

AMERIKAS VERLETZTE SEELEN


Als sie in den Krieg zogen, waren sie Patrioten aus tiefster Überzeugung. Bei ihrer Rückkehr aus dem Irak ist vieles unklar geworden. Der Krieg hat sie verletzt, schwer oder leicht, an Körper und Seele. Alle leiden unter psychischen Störungen verschiedenster Art und versuchen vergeblich, das alte Leben wieder aufzunehmen. Olivier Morel erzählt in "Amerikas verletzte Seelen" ihre Geschichten.

Wendy wurde mit 19 Jahren in den Irak geschickt und sah dort die Hölle in einem Krankenhaus. Jason lebt mit seinen Medikamenten und zieht sich in seine Musik zurück. Lisa ist Polizistin in Chicago, in einem der härtesten Bezirke Amerikas. Sie wurde in Abu Ghraib traumatisiert. David diente 13 Jahre in der Army und 13 Jahre in der Navy. Er hat acht Kriegseinsätze hinter sich - nach seinem letzten Einsatz im Irak setzte er sich zur Ruhe. Vinny ist gespalten zwischen seiner Loyalität zu den Marines und seiner Abscheu zu dem, was er gesehen hat und was ihm zu tun befohlen wurde.

Der Dokumentarfilm "Amerikas verletzte Seelen" von Olivier Morel wird begleitet vom Geist des "unbekannten Soldaten", der für die 23 Veteranen steht, die täglich in Amerika Selbstmord begehen.

INCENDIES - DIE FRAU DIE SINGT



In dem bewegendem Familien-Epos "Die Frau, die singt" entdecken zwei Geschwister die leidvolle Geschichte ihrer Mutter.

Jeanne Marwan ahnt wenig von der Vergangenheit ihrer Mutter. Im saturierten Québec der Gegenwart unterrichtet die Hochbegabte Mathematik, reine Mathematik sogar, theoretische Mathematik an der Universität. Als die Mutter, die so oft schweigsam, verstört und abwesend wirkte, stirbt, hinterlässt sie den Zwillingen Jeanne und Simon ein rätselhaftes Testament.

Eröffnet wird es den beiden jungen Leuten von Notar Jean Lebel, für den die Mutter 18 Jahre lang das Sekretariat besorgte. Lebel, ein Freund der Familie, verliest das Dokument beklommen, fast entschuldigend. Darin trägt die Verstorbene, Narwal Marwan, den Kindern auf, zwei Menschen zu suchen: den Vater, den sie für tot hielten und dessen Identität sie nicht kennen, und einen Bruder, von dessen Existenz sie nichts wussten. Ihnen sollen die Zwillinge Briefe der Mutter übermitteln, sobald sie sie gefunden haben. Erst wenn sie diese Wünsche erfüllt haben, dürfen sie ihrer Mutter einen Grabstein setzen.

Dieser fast märchenhafte Auftrag ist der Auftakt zu einer Odyssee der beiden Hinterbliebenen – auf den Spuren einer grauenvollen Odyssee. Es ist auch der Auftakt zu einem monumentalen Filmepos, das trotz traumatischer Ereignisse in den Rückblenden zum Leben der Narwal Marwan ganz still bleibt, unaufgeregt, sogar diskret.

Der Drehbuchautor Wajdi Mouawad hat erklärt, es sei nicht wichtig, wo die Szenen spielen – man denkt im Film an Algerien, dann eher an den Libanon – und dass es ihm keineswegs um den Appell gehe, "seine Wurzeln zu finden". Zeigen und mitempfindbar machen will er, welche Auswirkungen aus Hass und Vergeltung geführte Kriege auf ganze Generationen und Großgruppen haben können. Ob Christen oder Muslime Opfer sind oder Täter, das steht hier nirgends im Vordergrund. Jede Relevanz von Zugehörigkeiten erlischt angesichts der Grausamkeit eines Geschehens, das das Gewebe der Gesellschaft auflöst.

Die Frau, die singt hätte mühelos als Thriller oder als Kriminalfilm mit Kriegskulisse gedreht werden können. Wie Villeneuve dies alles vermeidet und dass er einen die Länge des Films völlig vergessen lässt, während man den Szenen folgt, ist verblüffend. Am Ende haben zwei junge Leute in der Geschichte ihrer zähen Flüchtlingsmutter und deren Überleben ein Ausmaß an Leid entdeckt, von dem sie nichts geahnt hatten, oder, das legen Äußerungen des Sohnes nahe, das sie nicht einmal ahnen wollten. Aber sie haben Klarheit. Und ohne Klarheit, so hatte der alte, jüdische Mathematikprofessor zu Jeanne am Anfang gesagt, wirst du nie Ruhe finden.

Auszug Kritik Tagesspiegel.

VORSCHAU INCENDIES - DIE FRAU DIE SINGT



Montag, 16. Januar 2012

TOTE ERNTE - DER KRIEG UMS SAATGUT



Im kanadischen Weizengürtel wurde der Landwirt Percy Schmeiser vom Chemie- und Saatguthersteller Monsanto auf Patentverletzung und eine halbe Millionen Mark Schadenersatz verklagt, weil Wind oder Vögel ihm Monsantos genmanipulierten Raps zugetragen haben. Schmeiser erhob Gegenklage wegen Rufmord und Verseuchung seiner Felder, ging an die Öffentlichkeit und wird inzwischen von Bio- und Bürgerrechts-Organisationen als Ikone des Monsanto-Widerstands rund um den Globus geschickt. Seine weltweite Botschaft: Verteidigt Euer Saatgut!

In Europa sammelt der Landwirt Klaus Buschmeier aus dem westfälischen Extertal Kollegen um sich und organisiert einen Aufstand gegen den Deutschen Bauernverband. Ein Kooperationsabkommen des Bauernverbandes mit den Pflanzenzüchtern über Nachbaugebühren empfinden die Bauern als Verrat. Im Landgericht München, das eigens eine Sonderkammer einsetzt, lesen Bayerns Bauern ihrem Landesführer vor der Kamera fast handgreiflich die Leviten.

Um die Gentechnik durchzusetzen, haben die Chemiemultis fast alle großen Pflanzenzüchter geschluckt. Gentechnik stoppt nicht den Hunger in der Welt, sondern fördert den Chemieabsatz. Die Gentechnik macht Nutzpflanzen gegen Unkrautmittel resistent. Der Bauer darf die Pflanzen anbauen, mit Chemie behandeln und verkaufen, mehr nicht. Jede Wiederaussaat oder eigene Zuchtarbeit wird verboten oder mit Gebühren belegt. Für Buschmeier und Schmeiser ist das die Rückkehr der Leibeigenschaft.

Der Gipfel des gentechnischen Zynismus ist die sogenannte Terminator-Technologie. Sie macht die Bauern mit Hilfe der Gentechnik endgültig von den Konzernen abhängig. Die Pflanzen werden gentechnisch so manipuliert, dass sie nur einmal keimfähig sind. Eine Wiederaussaat der Ernte ist zwecklos. Die Ernte ist tot.