Freitag, 15. November 2013

TPB AFK - THE PIRATE BAY AWAY FROM KEYBOARD



"The Pirate Bay" entstand 2004 und entwickelte sich schnell zur weltgrößten Internet-Tauschbörse. Seit 2006 stehen die Verantwortlichen immer wieder vor Gericht. Vor allem die US-Musik-, Film- und Videoindustrie baute politischen Druck gegen Schweden auf, drohte mit Handelssanktionen und verlangte, die Verantwortlichen wegen Urheberrechtsverletzungen zu verurteilen.
Am Tag vor dem Prozess: Fredrik packt einen Computer in sein altes rostiges Auto. Die Schadensersatzklage beläuft sich auf 13 Millionen Dollar. Jetzt bringt er den Computer erst einmal in den geheimen Serverraum, in dem sich der erstaunlich kleine BitTorrent-Tracker versteckt. Anakata, brokep und TiAmo nennen sich die Männer hinter "The Pirate Bay" online. Als das Hacker-Talent Gottfrid, der Internet-Aktivist Peter und der Netzwerk-Nerd Fredrik schuldig gesprochen werden, sind sie mit der Realität offline konfrontiert - "AFK" - Away From Keyboard. Aber in den unergründlichen Tiefen des verborgenen Datenzentrums sind kleine Metadatenpakete fleißig bei der Arbeit und stellen Verbindungen zwischen Millionen Usern weltweit her.

Der Schutz des Copyrights im Internet erregt die Gemüter weltweit. Noch ist keine generelle Lösung gefunden für die Frage des Umgangs mit dem Urheberrecht beim unaufhaltsamen Tauschhandel mit künstlerischen und sonstigen Werken im Netz. Die "Pirate Bay"-Website ist daran ganz wesentlich beteiligt. Die Piraten haben sich in mehreren Ländern zur mehr oder weniger erfolgreichen politischen Partei entwickelt, ausgehend von Schweden, wo sich 2006 die erste "Piratpartiet" gründete.

Wie schwer die Kommunikation und erst recht die Rechtsfindung sind, lässt sich in dem Dokumentarfilm nachvollziehen. Der Schlagabtausch zwischen den Generationen, Weltanschauungen und den konträren Interessen entbehrt nicht der Komik. Die Justiz hat große Schwierigkeiten, den Verantwortlichen von "The Pirate Bay" eine strafbare Handlung nachzuweisen. Immerhin haben sie selbst mit den urheberrechtlich geschützten Werken nichts zu schaffen. Sie stellen lediglich die ausgefeilte Technik zur Verfügung, mit der zeitweise bis zu geschätzte 30 Millionen User kostenlos Filme, Musik oder Computerspiele austauschen. Allerdings spielte bei den inzwischen gefällten Urteilen eine Rolle, dass die Website teilweise auch kommerziell betrieben und für die Verantwortlichen Gewinn abgeworfen hat.

Die drei jungen Männer wissen um ihren technischen Vorsprung und genießen es, die Richter und Staatsanwälte an ihre Verständnisgrenzen zu bringen. Der Regisseur ist nah an den Freibeutern und ihren kreativen Spielzügen, wenn sie sich wieder mal aus der Schlinge ziehen, sich über die Dummheit der anderen freuen und sich auch gegenseitig nichts schenken. Aber er macht auch deutlich, dass sie ihren leidenschaftlichen Kampf für ein freies Internet mit einem hohen persönlichen Preis bezahlen.

Montag, 11. November 2013

GOOGLE UND DIE MACHT DES WISSENS



Im Jahr 2002 fing Google an, Weltliteratur einzuscannen. Man schloss Verträge ab mit den größten Universitätsbibliotheken wie Michigan, Harvard und Stanford in den USA, der Bodleian Bibliothek in England und der Katalanischen Bibliothek in Spanien. Das Ziel war nicht nur eine riesige globale Bibliothek aufzubauen, sondern all dieses Wissen sollte noch einem verschwiegenen Zusatzzweck zugutekommen: Man wollte eine neue Form von "Artificial Intelligence", von künstlicher Intelligenz entwickeln.

Google bekam aber Probleme bei der Realisierung des Projekts: Mehr als die Hälfte - rund sechs Millionen - dieser Bücher waren urheberrechtlich geschützt. Autoren auf der ganzen Welt begannen, einen Feldzug gegen Google zu starten. Im Herbst 2005 reichten sowohl die amerikanische Autorengilde "The Authors Guild of America" als auch die amerikanische Verlegervereinigung "The Association of American Publishers" Klage ein.

Drei Jahre später kam dabei die Google-Buch-Regelung, das "Google Book Settlement" heraus. Diese Vereinbarung umfasste 350 Seiten und wurde im Oktober 2008 veröffentlicht. Dieses Abkommen hätte Google unglaubliche neue Macht verschaffen können. Die Google-Buch-Webseite war drauf und dran, nicht nur die weltgrößte Buchhandlung zu werden, sondern auch eine gebührenpflichtige Bücherei. Google hätte das Monopol auf die Mehrheit der im 20. Jahrhundert veröffentlichten Bücher gehabt.

Im März 2011 entschied dann Richter Denny Chin nach Anhörungen gegen die Rechtsgültigkeit der Google-Buch-Regelung. Am Ende hatte eine bunte kleine Armee von Autoren und Buchhändlern eines der weltweit mächtigsten Unternehmen besiegt. In dieser Dokumentation werden in die zentrale Geschichte um die Google-Buch-Affäre andere problematische Aspekte des Themas "Internet" eingewoben, wie Datenraub und Datenschutz, Download und Urheberrecht, Freiheit und Überwachung.